Prozeß-FMEA am Beispiel eines Pizza-Service

 

Im Folgenden ist eine Prozeß-FMEA am Beispiel eines Pizzaservices dargestellt. Das Beispiel lehnt sich an den Artikel von A. Gogoll an (LREF07-233).
Die Beschreibung bezieht sich auf die Schrittweise Ausfüllung des Formblattes und stellt nur eine m&öuml;gliche Variante für den Ablauf deiner FMEA dar.

Spalte 1:
Hier wird die fortlaufende Nummer des Prozeßschritts festgehalten.

Spalte 2:
Die einzelnen Prozeßschritte werden aufgelistet. Dabei wollen wir uns beispielhaft auf den Schritt 'Auslieferung der Pizza' konzentrieren.

Spalte 3:
Hierbei stellt sich die Frage, welchen Zweck der Prozeßschritt zu erfüllen hat. Die Auslieferung dient dazu, das Produkt zum Kunden zu bringen.

Spalte 4:
In dieser Spalte werden alle m&öuml;glichen Fehler aufgelistet. Es wird dabei nicht unterschieden, ob sie dem Kunden auffallen oder nicht. In unserem Beispiel wollen wir folgende potentielle Fehler aufführen: die Pizza ist kalt, die Pizza ist zu heiß, die Pizza kommt zu spät, die Pizza ist auf den Boden gefallen;

Spalte 5:
Als nächstes werden die Auswirkungen aufgezählt, die bei Eintritt des jeweiligen potentiellen Fehlers entstehen k&öuml;nnen. Im Fall "Die Pizza ist kalt" wäre die Folge, daß die Pizza nicht schmeckt.

Spalte 6:
Hier wird die geschätzte Auftretenswahrscheinlichkeit des Fehlers eingetragen. Die Schätzung geht davon aus, daß der Fehler nicht entdeckt wird bevor der Prozeß beim Kunden ankommt. Dies ist in unserem Fall die Pizza, die an den Kunden ausgehändigt wird. Wir nehmen als Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Pizza kalt ist, den Wert 8 an.

Spalte 7:
In dieser Spalte findet die Bewertung der Schwere der Fehlerauswirkung statt. Da wir dem Fall, daß dem Kunden die Pizza nicht schmeckt, eine große Bedeutung beimessen, sei der Wert 9 zuzuordnen.

Spalte 8:
Die Wahrscheinlichkeit für die Entdeckung des Fehlers wird in dieser Spalte eingetragen. Da der Pizzazulieferer bei der Auslieferung der Pizza üblicherweise nicht überprüft, ob die Pizza schon kalt ist, muß die Zahl 9 gewählt werden.

Spalte 9:
Die zeilenweise Multiplikation der Werte aus den Spalten 6 bis 8 ergibt die Risikozahl (RZ) 8 x 9 x 9 = 648.
In der Praxis hat sich ein Grenzwert der Risikozahl von 5 x 5 x 5 = 125 bewährt, bei dessen überschreitung Maßnahmen zur Fehlerbehebung durchgeführt werden sollten.

Spalte 10:
Hier sind die Ursachen der Fehler aus Spalte 4 einzutragen. Bei unserem ersten Fehler wären dies z.B. "die Pizza wurde zu kurz erhitzt", "die Isolierung reicht nicht aus" und "die Lieferzeit war zu lang".

Spalte 11:
Die Erarbeitung von Abstellmaßnahmen folgt aus der in Spalte 10 eingetragenen Risikozahl von über 125. In der ersten Zeile wäre die Anbringung einer Zeitschaltuhr an dem Ofen eine L&öuml;sung. An dieser Stelle muß zwischen Maßnahmen, die zur Fehlervermeidung und solchen, die nur zur Fehlerentdeckung führen, unterschieden werden. Dabei ist die Vermeidung der Fehler anzustreben.

Spalte 12:
Die geplante Wirkung der Maßnahme wird zusätzlich festgehalten. Die Anbringung einer Zeitschaltuhr soll in diesem Fall die korrekte Backzeit garantieren.

In den Spalten 13 bis 16 erfolgt die erneute Risikobewertung, d.h. in diesem Fall das Restrisiko, unter der Annahme, daß die Maßnahmen bereits durchgeführt wurden.
Wir nehmen an, daß die Auftretenswahrscheinlichkeit für eine zu kalte Pizza nach Einbau einer Zeitschaltuhr erheblich geringer ist und wählen den Wert 2. Die Bedeutung und die Entdeckungswahrscheinlichkeit des Fehlers k&öuml;nnen in unserem Fall übernommen werden. Dadurch ergibt sich eine neue Risikozahl von 162.
Da die Risikozahl nach der Durchführung dieser einzelnen Maßnahme immer noch über 125 liegt, zeigt sich, daß häufig erst die Kombination verschiedener Maßnahmen das gewünschte Ergebnis liefern.

Alle Spalten des Formblattes sind nun ausgefüllt. Die FMEA ist beendet, wenn die festgelegte Grenzrisikozahl unterschritten wird. In diesem Fall ist das Versagensrisiko des Systems bzw. des Prozesses vertretbar gering (LREF17-435).

 

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